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Konzert für Violoncello

Akkordeon, Harfe und Streicher

© Noise Production Wien 2004/40

Ein Auftragswerk des Wiener Concert-Vereins

im Rahmen des „Composer in Residence“ im Wiener Musikverein

CD Dirk D'Ase, Bestellung  

Das Cellokonzert von Dirk D’Ase bezieht sich inhaltlich auf anachronistische Elemente, die für die Auflösung von Zeit und Materie stehen. Wie bereits in seinen beiden Opern „Azrael“ und „Einstein, die Spuren des Lichts“ wird die Frage der allgemeingültigen Zeitauffassung aufgeworfen. Leben und Tod begegnen sich wie in der transzendenten Welt der Naturreligionen Afrikas, mit denen er sich auf ausgedehnten Afrikareisen eingehend beschäftigt hat.

Mit D’Ases Cellokonzert begeben wir uns auf eine Klangreise durch drei, sich inhaltlich und formal deutlich unterscheidende Segmente. Das erste Segment ist geprägt vom pulsierenden Leben des Cellosolos. In allen Höhen und Tiefen lotet dieser Abschnitt viele Spielmöglichkeiten und Farben des Cellos aus und gipfelt in das 2. Segment, in einer mächtigen Kadenz. Das anschliessende 3. Segment ist von einem Klangbett aus con sordino Streichern über dem das Akkordeon nun fast solistisch die Szene beherrscht, geprägt. Mit vielen arabesken Bewegungen färbt das Akkordeon den Gesamtklang wie der Spray eines Wasserfalls, der den Übergang zwischen zwei Aggregatszuständen ein und desselben Elements symbolisiert. Das Klangbett der Streicher beschreitet einen akkordischen Verlauf von in sich verschmelzenden Harmonien, die in verschiedensten Formen eingearbeitet werden. Inhaltlich fungiert das Akkordeon hier als Botschafter und Begleiter in eine neue Dimension und bereitet die Auflösung des Irdischen und Lebendigen des ersten Segments vor. Das Cello schweigt am Beginn des 3. Abschnitts, schliesst sich aber später dem Orchesterapparat an, gibt die Rolle des Solisten ab, und verbindet sich mit den Farben des Gesamtklanges. In diesem letzten Abschnitt des 3. Segments verschmelzen nun alle Ebenen zu einem grossen neuen Ganzen. Auch das Akkordeon bettet sich in den Gesamtklang ein und die verschiedenen individuell geprägten Ebenen lösen sich in reines Miteinander auf. Das Werk endet als reines Orchesterstück.

Die Klangreise erstreckt sich vom lebendigen, erdigen, pulsierenden Leben des Individuums hin in eine neue Dimension, wo die Energien zusammenfinden und in einer gemeinsamen Schwingung etwas Neues und doch Vertrautes entstehen lassen, um schliesslich immer ruhiger werdend erst in einer gemeinsamen zarten Schwingung und letztendlich im Nichts - in der Auflösung zu enden. Das verwendete musikalische Material ist in den verschiedenen Segmenten zwar unterschiedlich ausgearbeitet, es ist jedoch von gleichem Ursprung, wie Energie, die in verschiedensten Ausprägungen erscheint, im Kern aber immer gleich bleibt.

 

Gesamtdauer: ca.18 Minuten