print this page/ diese seite ausdrucken

lesen Sie ein Gespräch mit Dirk D'Ase anlässlich der Uraufführung seines Klarinettenkonzerts im Wiener Musikverein

„Blue Note“

Konzert für Klarinette und Orchester

© Noise Production 1993/21

Ein Auftragswerk des Wiener Musikvereins

 

Jedes Soloinstrument bedarf einer auf die Eigenarten des Instrumentes zugeschnitten Technik, mit der die Komposition im Ablauf zu einer einzigartigen Klanglichkeit findet, die allein mit dem jeweiligen Soloinstrument zu erzeugen ist. Bei der Klarinette ist es einerseits das ausgeprägte, plastische Pianissimo, dass bis zur Unhörbarkeit verebben kann und anderseits der spielerisch, bewegliche Klang, der der emotionalen Ausdruckskraft der Musik Dirk D’Ases sehr entgegen kommt.

 

Das zweisätzige Werk beginnt mit einem langsamen ersten Satz, der vom Komponisten immer wieder mit Eruptionen zum Brodeln gebracht wird. Diese Eruptionen bauen sich aus einer ruhigen Grundstimmung durch  Steigerung von Klangdichte, Tempo und auch Anhebung der Tonhöhe innerhalb des melodischen Verlaufs auf. Dieser Satz besteht formal aus drei Teilen, die das gleiche Klangmuster enthalten, das in jedem Teil auf unterschiedliche Art  weitergesponnen wird. Dabei entsteht jedes Mal eine Steigerung in der harmonischen und rhythmischen Struktur. Das Material, die Dynamik, Agogik und Harmonik lassen die Spanne zwischen den drei formalen Teilen immer weiter auseinanderklaffen. Diese Entwicklung gipfelt in einem grossen Höhepunkt, der von einer Solokadenz, die Reminiszenzen auf das verwendete Material des ersten Satzes enthält, abgelöst wird. Die Kadenz wird vom Orchester immer wieder mit perkussiven Einwürfen unterbrochen. Die weiterführende Kadenz leitet in den furiosen zweiten Satz über. Dieser zweite Satz steckt voller Sprengkraft und verwendet beschwingte Jazzrhythmen.

 

Während der Arbeit an diesem Konzert hielt sich der Komponist in New York auf, wo er eines Abends das berühmte Jazzlokal „Blue Note“ in Manhattan besuchte. Die musikalischen Darbietungen waren so mitreissend und die Stimmung im Publikum war so elektrisierend, dass D’Ase sich kurzerhand entschloss, sein „Blue Note“ Klarinettenkonzert mit einer Interpretation des Jazz zu beschliessen. Die Holzblasinstrumente wie auch die Soloklarinette werden aus ihrer eigentlichen Funktionsweise herausgenommen und fungieren nun auch als Perkussionsinstrumente, das Blech, das im ersten Satz nur als Farbe eingesetzt wurde, schwingt sich nun als Gegner der Soloklarinette fast im Sinne eines Doppelkonzertes in die Rolle des zweiten Solisten und setzt so starke Akzente für die Farbigkeit der Partitur. Der Satz endet in einem furiosen Schluss, der die Virtuosität und Klanglichkeit sowie die Jazzattribute der Klarinette unterstreicht.

 

„...Der scherzhafte, beschwingte Klang, sowie die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten  der Klarinette (Glissandi, Jazz, Perkussionseffekte, etc), waren die grosse Herausforderung, die mich angespornt hat auch mitunter an die Grenzen der Virtuosität zu gehen...“,

aus einem Gespräch mit Dirk D’Ase.

________________________________________________________________

Orchesterbesetzung

 

2 Flöten (2. auch Piccolo), Oboe, Klarinette in B, Fagott, 

2 Trompeten, Posaune, Basstuba, Konzertakkordeon (Knopfgriff), Harfe,  

2 Schlagzeuger: Große Trommel (Standard),Große Trommel (Fußbedienung),3 Tom Tom,  Bongo, 2 Kleine Trommel,

2 Tempel Blocks,  Woodblock, 2 Agogo, Triangel, Ratsche,  Rute, Becken (hängend), hi-hat, Xylofon,  Vibrafon,  Glockenspiel

Solo Klarinette in A,

1.Violine,   2.Violine,   Alto,   Violoncello,   Kontrabaß,

 

 

Dauer: 20’